Werkstattberichte - "Naturgewalten - Kräfte der Natur"

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Werkstattberichte

Wissenswertes
Interesse an druckgrafischen Techniken

...Der Holzschnitt hat mich von allen druckgrafischen Techniken immer am meisten interessiert. Einerseits war es das Material, das mich wegen seiner Natürlichkeit und Lebendigkeit anzog, andererseits die relativ leichte Bearbeitung der Druckstöcke. Ausschlaggebend dafür, dass ich mich spezialisierte und mich in meiner künstlerischen Arbeit ausschließlich dem Holzschnitt zuwandte, war folgende persönliche  Zukunftsperspektive:
Trotz großer Vorbilder konnte ich vermutlich in dieser Hochdrucktechnik noch ungestört experimentieren, neu entdecken und ausprobieren. Es reizte mich, in einer druckgrafischen  Vervielfältigungstechnik zu arbeiten, die für die Umsetzung meiner künstlerischen Absichten eher ungeeignet erschien ...

Quelle: GRAPHISCHE KUNST, Heft 47, 2. Heft 1996, Edition Curt Visel, Memmingen


Der Druckstock

Material - Verfahren - Werkzeug

...Die Auswahl des Materials für die Druckstöcke erfordert Fngerspitzengefühl. Massivhölzer verleime ich selber, Plattenware besorge ich im Fachhandel. Es darf durchaus mal eine Spanplatte, Tischlerplatte oder auch Hartfaserplatte sein. Für jede Arbeit suche ich mir das geeignete Holz aus und kombiniere untereinander. Dabei spielt auch die Härte und Maserung eine Rolle. Gelegentlich montiere ich Druckplatten aus dünnen Hölzern, um mir das Schneiden großer Freiflächen zu ersparen. Die klassischen Verfahren Clairobscur, Puzzle-Druck, Verlorene Platte usw.  versuche ich in immer abgewandelten Variationen zu verbinden. Die Schneidearbeit erfolgt mit allen nur denkbaren Werkzeugen. Dabei greife ich gerne auch auf technische Hilfsmittel zurück ...

Quelle: GRAPHISCHE KUNST, Heft 47, 2. Heft 1996, Edition Curt Visel, Memmingen



Beim  Projekt “Naturgewalten - Kräfte der Natur” verwende ich die moderne CAW-Technik. Nur mit ihrer Hilfe ist es möglich, in einer angemessenen Zeit in solchen Dimensionen zu arbeiten. Die Druckstöcke sind aus furnierten, 16 mm starken Tischlerplatten geschnitten, weil sie stehenbleiben und sich nicht sehr verziehen. Seit April 1999 ist meine Flachbettanlage, die eigens für dieses Projekt konzipiert wurde, täglich im Einsatz. Sie arbeitet so zuverlässig, daß sogar das Arbeiten rund um die Uhr möglich ist. Für die meisten der 56 Einzelbilder benötige ich 2 Druckstöcke. Die manuelle Schneidearbeit mit Geißfuß, Hohleisen und Schneidemessern ist dann notwendig, wenn Korrekturen geschnitten werden müssen oder die maschinelle Schneidearbeit meinen künstlerischen Forderungen nicht genügt.

Joachim Feldmeier, Dezember 2000



Das Drucken

Feine Farbabstufungen

Die Druckstöcke reagieren sehr schnell auf veränderte Bedingungen wie Luftfeuchtigkeit, Temperatur usw. Im Extremfall kann es zu Größenveränderungen von einigen Millimetern führen, das ein passgenaues Arbeiten mit mehreren Druckstöcken sehr erschwert. Ein auf der Druckpresse montierter Anschlag mit Anlegemarken erleichtert das Auflegen des Druckträgers. Für den Zyklus “Naturgewalten - Kräfte der  Natur” drucke ich auf grundierte Leinwand, die auf Keilrahmen aufgespannt wird. Die Offsetfarben, die ich für meine Drucke verwende, besitzen gute Lichtbeständigkeit. Ich mische sie transparent unter Zugabe von Drucköl und Trocknungszusätzen. Die Menge hängt von der Saugfähigkeit der Druckplatte und der Leinwand ab. Durch den relativ satten Farbauftrag entsteht eine Oberfläche von dezentem Glanz. Die feinen und zarten Farbabstufungen erreiche ich durch Zugabe von nur wenig Farbpigmenten.

Joachim Feldmeier, Dezember 1999


Die Druckpresse

Marke Eigenbau

Meine Gerstäcker-Presse (60 cm Walzenbreite) erschien mir bald zu klein. Deswegen beschloss ich Mitte der achtziger Jahre den Umbau. Dazu mussten die beiden Walzen einschließlich der Verbindungsstangen verlängert  werden. Mit Hilfe ortsansässiger Firmen gelang dies in kurzer Zeit. Ich zerlegte meine kleine Presse und ließ mir bei gleichen Durchmessern die obere Hohlwalze und die untere massive Walze bei etwa doppelter Länge anfertigen. Dazu stellte ich vor allem wegen der Lagerzapfen das Muster zur Verfügung. Das Sternrad erhielt vier weitere Stangen, weil ich nicht  wusste, mit welchem Kraftaufwand der Druckschlitten zu bewegen war.  Eine große Schwierigkeit bestand darin, geeignete Druckfedern zu finden. Sie mussten ja bei etwa gleicher Dimensionierung die doppelte Belastung tragen. Ein stabiles Untergestell aus Vierkantrohr und mit Ablagemöglichkeiten für großformatige Papiere war notwendig geworden. In einer Sonderanfertigung erhielt ich von der Hersteller-Firma den Druckschlitten aus Ferrozell. Da die Führung in den Seitenwangen zu kurz war, montierte ich auf dem Untergestell Führungsrollen, die den Druckschlitten mühelos bis zur maximalen Länge ausfahren lassen ...

Quelle: GRAPHISCHE KUNST, Heft 47, 2. Heft 1996, Edition Curt Visel, Memmingen



Da  ich in meiner CAW-Technik immer weiter fortschritt, konnte ich in  größeren Formaten arbeiten. Somit wurde 1996 erneut ein Umbau der  Walzenpresse notwendig.

Holzschnitt Walzenpresse von Joachim Feldmeier
Technische Daten

Walzenbreite: 200 cm
Obere Walze: Hohlwalze d=110 mm
Untere Walze: Massivwalze d=80 mm
Druckschlitten: MDF-Platte 200 x 300 cm
Untergestell: Aluminiumprofile 200 x 300 x 85 cm


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